Beleuchtung in Kommunen intelligent einsetzen
NABU / Krotzebojer Grüne.- In Deutschland verschwenden Städte und Gemeinden jedes Jahr drei bis vier Milliarden Kilowattstunden Strom für die öffentliche Beleuchtung von Straßen, Brücken und Plätzen.
Die Modernisierung der Stadtbeleuchtung ist einer der wichtigsten Beiträge der Kommunen zum Klimaschutz. Durch intelligente Lichtplanung und Beleuchtungstechnik kann der Energieverbrauch um 30 bis 50 Prozent gesenkt und die klammen Haushalte vieler Städte von steigenden Kosten für Strom und Wartung entlastet werden. Im Bundesdurchschnitt ist jede dritte Straßenlaterne mehr als 20 Jahre alt und gehört damit ins Technikmuseum.
In Großkrotzenburg ist bei der Sanierung der Straßenbeleuchtung noch einiges möglich, denn von den ca. 1000 Straßenlaternen sind ca. 50% auf Energiesparlampen umgestellt, was einer bisherigen finanziellen/energetischen Einsparung von 15% entspricht. Im Jahr 2010 lag der Stromverbrauch aller Straßenlaternen im Ort bei 340.000 kWh. „Bei einer kompletten Umstellung aller Leuchtpunkte würde dies einer Energie- und Kosteneinsparung von ca. 30% gleichkommen“, wie Horst Prey, der Geschäftsführer der Gemeindewerke GmbH, bei der Ausstellungseröffnung am vergangenen Samstag im NABU Vereinsheim erläuterte. Dies würde unter Berücksichtigung der derzeitigen Energiepreise eine Entlastung des kommunalen Haushaltes um weitere 10.000 Euro pro Jahr bedeuten.
Vielerorts fällt das Licht aber nicht nur auf Straßen-, Rad- und Gehwege, sondern strahlt völlig ungenutzt in den Nachthimmel, in Schlafzimmerfenster und benachbarte Naturräume. Experten sprechen daher mittlerweile von Lichtverschmutzung und befürchten ökologische wie gesundheitliche Schäden. Gerade veraltete und schlecht konstruierte Lichtquellen werden häufig zu tödlichen Fallen für nachtaktive Insekten, Vögel und Fledermäuse.
Weniger ist mehr, muss die gestalterische Devise für die nächtliche Beleuchtung in Großkrotzenburg lauten. In der noch an diesem Wochenende (19./20.3.) geöffneten Ausstellung, im Vereinsheim des NABU Großkrotzenburg (alter Bahnhof), werden unterschiedliche Beleuchtungstechniken und -modelle vorgestellt, die in einigen deutschen Städten und Kommunen bereits erfolgreich installiert und eingesetzt werden.
Herausragendes Beispiel ist das Modell des sogenannten „mitlaufenden“ Lichts, bei welchem nach dem Prinzip der bedarfsgerechten Beleuchtung in verkehrsärmeren Nebenstraßen nur dann belichtet wird, wenn Licht auch benötigt wird („Light-on-demand“). Hier ist der Weg schon beleuchtet, bevor der Verkehrsteilnehmer die entsprechende Stelle passiert, da die Leuchten untereinander per Funk kommunizieren. Somit wandert das Licht nicht nur „mit“, sondern „voraus“. Durch dieses Modell lassen sich je nach Verkehrsaufkommen bis zu 95% der aktuellen Energiekosten einsparen und somit den CO2-Ausstoß verringern (Kreuzungen und Hauptdurchgangsstraßen würden jedoch weiterhin durchgängig beleuchtet). Außerdem bietet dies eine sichere und anwohnerfreundliche Alternative zum kompletten Abschalten in den Kernnachtstunden. Der NABU und die Krotzebojer Grünen schlagen der Gemeinde vor, die noch bestehende Beleuchtungspraxis auf den Prüfstand zu stellen und erste Schritte zu einer ökologischen und effizienteren kommunalen Lichtplanung auf den Weg zu bringen.
Öffnungszeiten der Ausstellung sind am Samstag, den 19.3. von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, den 20.3. von 11 bis 18 Uhr.