Unsere Großkrotzenburger Schleuse wurde in den 80er Jahren neu gebaut. Dabei wurde darauf verzichtet, das bis dahin bestehende Wasserkraftwerk zu erneuern, so dass unsere Staustufe die einzige am Main ist, die keinen Strom erzeugt. Ebenso wurde beim Neubau auf einen barrierefreien Übergang verzichtet, da damals noch eine Fähre zwischen Hainburg und Großkrotzenburg verkehrte, die ihren Betrieb jedoch 1999 – vor immerhin schon 22 Jahren –
einstellte. Die Überquerung des Mains stellt seither mangels Alternativen all jene vor große Herausforderungen, die mit Fahrrad, Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs sind, denn diese
müssen auf beiden Seiten der Schleuse eine mehrere Meter hohe und schmale Treppenanlage mit einer Steigung von 40 % überwinden. Was für Fahrradfahrer vlt. noch als „nur“ anstrengend durchgehen mag, ist für Menschen im Rollstuhl oder eingeschränkter Mobilität schlichtweg unzumutbar. Für Fische, die flussaufwärts schwimmen wollen, ist die Staustufe in jedem Fall ein unüberwindliches Hindernis.
Im Jahr 2008 begann man beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg mit der Projektierung eines neuen Wasserkraftwerks, dass bei Kosten von etwa 10 Mio. EUR mit einer Leistung von 1,6 MW Strom für ca. 2.700 Haushalte liefern sollte. Das Verfahren zog sich über mehrere Jahre hin und als die mit der Projektierung beauftragte Firma aufgekauft wurde, wurde das Vorhaben endgültig auf Eis gelegt. Es wurde still um das Wasserkraftwerk.
Auch das Ringen für einen barrierefreien Schleusenübergang dauert bereits über 10 Jahre an. Wie vielen Bürgerinnen und Bürgern dieses Thema wichtig ist, zeigte nicht zuletzt die Sammlung von rund 2.000 Unterschriften im Frühjahr 2020 auf beiden Mainseiten. Obwohl in Folge in Hainburg und Großkrotzenburg die politischen Beschlüsse gefasst wurden, die Realisierung des barrierefreien Schleusenübergang ins Auge zu fassen, geht es nur schleppend voran.
Großkrotzenburg – Einsatz gegen den Klimawandel
Für die Energiewende brauchen wir das Wasserkraftwerk, für die Umwelt brauchen wir den Fischaufstieg und für die Menschen brauchen wir den barrierefreien Mainübergang, ob als Rampe oder neue Brücke, falls wirtschaftlich günstiger. Es wird Zeit!
Alle Beteiligten stehen dem Vernehmen nach den drei Vorhaben wohlwollend gegenüber, auch besteht die Möglichkeit verschiedene Fördermitteltöpfe zu nutzen und sogar eine teilweise Kostenübernahme ist im Gespräch.
Als Ihr Bürgermeister will ich mich dafür einsetzen, gemeinsam mit Hainburg und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg diesen „Knoten“ an unserer Schleuse zu lösen. Ich möchte alle Beteiligten, ob Kommune, Behörde oder Unternehmen an einen Tisch holen, um die vielen Einzelbeiträge zu klaren Lösungswegen zusammen zuführen und so endlich eine Realisierung der drei Projekte zu ermöglichen, damit sich an unserer Schleuse endlich mehr bewegt als nur das Wasser.