Wider die Abhängigkeit von Öl und Atom
Krotzebojer Grüne.- Der von der Regierung beschlossene Ausstieg aus dem Atomausstieg sorgt für hitzige Diskussionen und energische Demonstrationen. Atomkraft bremst den Ausbau erneuerbarer Energien! Kernreaktoren sind stille Bedrohungen – die nächste Atom-Katastrophe nur eine Frage der Zeit! Die Endlagerfrage ist nach wie vor nicht geklärt!
So lauten die Vorwürfe der Atomkraftgegner – die wir ohne weiteres unterschreiben können – ein weiterer wichtiger Aspekt fehlt jedoch hier noch: die verheerenden Folgen des Uranabbaus.
Die Krotzebojer Grünen setzen sich deshalb für eine dezentrale Energieversorgung ein.
Die Dezentralisierung der Energieversorgung ist möglich – und durchaus finanzierbar. 2.500 Euro werden pro Kopf und Jahr inklusive aller Dienstleistungen rund um die Energieversorgung in Deutschland umgesetzt. Dies sind ein großes Potenzial und eine ungeheure Chance für die regionale Entwicklung Energieversorgung aus erneuerbaren Energien.
Insbesondere hat sich die Photovoltaik-Industrie in den letzten Jahren ganz besonders gut entwickelt. Im letzten Jahr wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 7 Gigawatt in Betrieb genommen. Es wird davon ausgegangen das auch in diesem Jahr nochmals ebenso viele Photovoltaik-Anlagen installiert werden.
Damit könnten Ende 2011 bereits knapp 24 Gigawatt Photovoltaikleistung in Deutschland installiert sein, was eine Stromerzeugung von rund 21 Milliarden Kilowattstunden entspricht. Das wären dann rund vier Prozent des deutschen Nettostromverbrauchs. Zusammen kämen alle Erneuerbaren Energien Ende des Jahres schon auf einen Anteil von 20 Prozent.
Der dezentrale Ausbau der Erneuerbaren geht also mit großen Schritten voran. Die Vision einer hundertprozentigen Energieversorgung auf der Grundlage dezentralisierter, erneuerbarer Energieerzeuger liegt nicht mehr in utopischer Ferne, sondern im Bereich des Möglichen. Dies gilt insbesondere dann, wenn das hohe wirtschaftliche Wachstumstempo in diesem Bereich beibehalten werden kann: Zurzeit nimmt der Anteil der Erneuerbaren am Strom jährlich um zwei Prozentpunkte zu.
Hat das regenerative Zeitalter trotz der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke begonnen?
Bis zum Jahr 2030 soll die bei Starkwind verfügbare Leistung der Offshore-Windparks auf 25.000 Megawatt ansteigen, mehr als die 17 deutschen Atomkraftwerke heute leisten. Wind-, Wasser-, Biomasse-, Abfall- und Solarstromanlagen liefern 2010 bereits 17 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms ohne die Umwelt zu verschmutzen, wie dies Atom- und Kohlekraftwerke tun.
Aber die Atomkraftwerke produzieren weiter Strom und Atommüll zu Lasten der Gesellschaft und das durch die Laufzeitverlängerung wahrscheinlich noch bis 2050!
Die wahren Kosten der Stromerzeugung durch Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke werden verschleiert. Die Energieerzeuger, wie z.B. E.ON kommen nicht für die Kosten der Endlagerung der Kernbrennstäbe auf. Genau so wenig wie sie für die Kosten der Umweltverschmutzung durch den Schadstoffausstoß ihrer Kohlekraftwerke aufkommen. All diese Kosten verschwinden in den nebulösen Posten eines Bundeshaushaltes. Die Zeche zahlen wir alle als Steuerzahler. Die Gewinne der großen Energieerzeuger aber sprudeln weiter im gigantischen Ausmaß. Wenn es jedoch um die Gewerbesteuer geht, könnte man meinen, dass sich E.ON als arm betrachtet um in diesem Jahr die Hälfte weniger Gewerbesteuern (ein Millionenbetrag) an die Gemeinde zahlen zu müssen.
Auch deshalb ist es wichtig dass die Energieversorgung nicht wie bisher von wenigen großen Unternehmen abhängig bleibt, sondern von vielen kleinen und mittelständigen Unternehmen wie z.B. den Gemeindewerken sichergestellt wird. Die willkürlichen Preisdiktate und das gönnerhaft anmutende Zuweisen von Gewerbesteuerzahlungen hätte dann ein Ende.
Ökostrom wollen viele, die Kunden, die Parteien und die Gemeinde/Stadtwerke. Energie soll bezahlbar und sauber sein, so die Kunden.
Regionale Energiespeicher und intelligente Netze sind der Schlüssel künftiger Energieversorgung.
Stromerzeugung in der Mittagszeit muss für die Abendstunden gespeichert werden können und ein Netzmanagement steuert das intelligent. Nach Angaben des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik kann durch „intelligente Netze“ (Smart Grids) der Speicherbedarf auf rund die Hälfte reduziert werden. Hierfür sollten die monetären Mittel aus der Brennelementesteuer für regionale Energiespeicher und intelligente Netze eingesetzt werden.
Die Gemeinde/Stadt(-werke) sollten kommunales Know-how zur Schaffung eines Energie- und Mobilitätscenters bündeln, um Energie- und E-Mobilität erfahrbar zu machen, und hinsichtlich Schnellladung, Infrastruktur, Ladezyklen, Sicherheitsaspekten, Bedienerfreundlichkeit zu erforschen um letztendlich die Lebensqualität der (Innen-)Städte zu erhöhen.
Dezentrale und regenerative Energien sowie Elektromobilität könnten zukünftig eine Lösung für saubere Individual-Mobilität, für weniger Lärm und weniger Luftemissionen für lebenswertere Innenstädte sein; pulsierende und zugleich saubere Kommunen. Die Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke behindert allerdings diese Entwicklung!
„Smart Cities“ sind die Lösung der Zukunft. Den Elektroautos kommt hierbei besondere Bedeutung zu. Ihre Wirkung ist elektrisierend. Die Nationale Plattform Elektromobilität spricht von einer Million Elektroautos im Jahr 2020 auf deutschen Straßen.
Energie, Mobilität und ein Gebäudemanagement für Wohnen und Arbeiten wachsen als kommunaler Dreiklang und Infrastrukturfaktor für Lebensqualität stärker zusammen. Mobilität wird elektrisch und das Mobilitätsverhalten verändert sich. Energie- und Wärmeversorgung wird dezentral. Energiekonsumenten werden tendenziell zu Energieproduzenten. Energiespeicherung wird Schlüsselthema. Energieeffizienz in Gebäuden zur Senkung der Umlagen (der zweiten Miete) wird für die Vermietbarkeit immer wichtiger.
Die Kommunen und die Gemeinde/Stadtwerke im kommunalen Besitz haben die Chance sich als „Smart Cities“ dem Dreiklang von Energie-, Mobilität- und Wohnen zu stellen. Sowohl die Wertschöpfung wie auch die Positionierung der Gemeinden und Städte werden positiv gestaltet.
Lasst uns deshalb Großkrotzenburg zur energieautarken Gemeinde machen.